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Projektbeschreibung

Wasserdefizite mit abgestimmten Strategien ausgleichen

Die vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) im Rahmen des Verbundvorhabens SMART-MOVE geförderte erste Phase der SALAM-Inititative hat gezeigt, dass die enormen Wasserdefizite Palästinas und Jordaniens zukünftig allein durch den Bau weiterer Meerwasserentsalzungsanlagen sowohl am Mittelmeer als auch am Roten Meer ausgeglichen werden könnten. Die Pilotstudie hat fünf Transferoptionen für die Wasserproduktion und -verteilung in der Region identifiziert.

View over the Jordan Valley (© Heinz Hötzl)

Die zweite Phase der SALAM-Initiative knüpft direkt an diese Ergebnisse an. Die Beteiligten ermitteln die zu erwartenden Wasserdefizite in palästinensischen und jordanischen Bedarfszentren und erarbeiten regionale Strategien für den grenzüberschreitenden Transfer von entsalztem Meerwasser und dessen Bewirtschaftung. Ein abgestimmtes Zusammenspiel aus technischen Anlagen und Bewirtschaftungskonzepten zur Gewinnung, Verteilung, Zwischenspeicherung und Wiederverwendung von Wasser soll Defizite nachhaltig und kosteneffizient ausgleichen. Die regionalen Wasserstrategien tragen auch dazu bei, Maßnahmen zur Anpassung an den Klimawandel umzusetzen, Ökosysteme wiederherzustellen und die politische Stabilität in der Region zu fördern.  

Mix aus Technologien, Infrastrukturen und Konzepten

Die SALAM Initiative gliedert sich in drei zentrale, eng miteinander verknüpfte Arbeitsblöcke. In Block eins untersuchen die Forschenden Technologien und Infrastrukturen, die die Umsetzung der regionalen Wasserstrategien unterstützen. So entwickelt die SALAM-Initiative z. B. ein Simulationswerkzeug, das es ermöglicht, innovative Technologien zur Meerwasserentsalzung mit erneuerbaren Energien entsprechend den wirtschaftlichen und ökologischen Zielen bestmöglich zu kombinieren. Ein weiterer wichtiger Baustein der Wasserstrategien sind sogenannte SWAP-Konzepte. Ein Beispiel dafür wäre der „Austausch“ von jordanischer Solarenergie gegen israelisches Trinkwasser aus der Meerwasserentsalzung. SWAP-Abkommen für Wasser und Energie zwischen den Partnerländern erhöhen die Wirtschaftlichkeit und wirken vertrauensbildend.

City of Al-Salt (© Ganbaatar Khurelbaatar)

Der zweite Arbeitsblock in der SALAM-Initiative baut auf den Ergebnissen zum Ausbau der regionalen Wasserinfrastruktur auf. Er untersucht, wie die Süßwasserimporte im Verbund mit Oberflächenwasser, Grundwasser und Abwasser zu bewirtschaften sind. Die erhöhte Abwasserproduktion durch den Import von entsalztem Meerwasser kommt in erster Linie der Bewässerungslandwirtschaft zugute. Denkbar ist aber auch der kontrollierte Transfer des gereinigten Abwassers in das Jordantal, um das vom Austrocknen bedrohte Tote Meer zu stabilisieren. Neben Oberflächenspeichern wie dem See Genezareth und Talsperren in der Region untersuchen die Forschenden, inwieweit Grundwasserleiter als Zwischenspeicher fungieren können. Dazu setzen sie u. a. Grundwasserströmungsmodelle ein. So kann das importierte Wasser saisonal und unabhängig von Bedarfsspitzen verfügbar gemacht werden.

Im dritten Projektblock bewertet und vergleicht das SALAM-Consortium in Abstimmung mit den nationalen Stakeholdern die regionalen Wassertransfer- und Bewirtschaftungsalternativen. Dabei stehen sowohl die Kosten und wirtschaftliche Tragfähigkeit als auch soziale, ökologische und politische Faktoren im Blickpunkt.

Webbasiertes Informations- und Expertensystem

Die Erkenntnisse fließen in ein webbasiertes Informations- und Expertensystem ein, das die Umsetzung der SALAM-Ergebnisse auf nationaler und zwischenstaatlicher Ebene unterstützt. Nutzer sind vor allem die nationalen Wasserbehörden. Gemeinschaftlich verwendet schafft es die Grundlage für eine vertrauensvolle Zusammenarbeit im Wassersektor. Damit geht die SALAM-Initiative einen entscheidenden Schritt voran, um das Wasserdefizitproblem im Nahen Osten zu lösen und zumindest die durch Wasserknappheit bedingten politischen Spannungen abzubauen.