Motivation

Der Nahe Osten gehört zu den trockensten Gebieten der Welt und muss mit immer größeren Wasserdefiziten kämpfen. Die kargen Süßwasserressourcen können den ständig steigenden Wasserbedarf nicht decken, die lebenswichtigen Grundwasservorkommen sind bereits stark übernutzt sowie ihre Qualität durch Versalzung beeinträchtigt. Zudem erschweren anhaltende politische Spannungen in der Region eine gemeinschaftliche Wasserbewirtschaftung. Um eine Ausweitung der regionalen Wasserkrise zu vermeiden, setzen das SALAM-Consortium gemeinsam mit Partnern aus Israel, Jordanien und den Palästinensischen Autonomiegebieten auf grenzüberschreitende Wassertransferstrategien. Dabei soll das benötigte Süßwasser durch Meerwasserentsalzung sowohl am Mittelmeer als auch am Roten Meer gewonnen und von dort zu regionalen Bedarfszentren geleitet werden. Die vom BMBF geförderte SALAM-Initiative wurde von der Georg-August-Universität Göttingen und dem deutschen Unternehmen Rusteberg Water Consulting initiiert.

In Palästina und Jordanien sind die Süßwasserressourcen nahezu erschöpft. Die Gebiete sind daher dringend auf Wasserimporte angewiesen, um ihren Bedarf zu decken. Dieser wird Prognosen zufolge in den kommenden Jahren weiter stark ansteigen. Das bedeutet, dass sich die regionale Wasserkrise ausweiten wird, sofern keine Gegenmaßnahmen ergriffen werden. Israel hingegen investiert bereits seit ca. 20 Jahren massiv in den Bau von Anlagen zur Meerwasserentsalzung, um die nationale Wasserversorgung zu sichern. Die Anlagen produzieren mehr als 700 Millionen Kubikmeter Süßwasser pro Jahr. Ergänzt von einem umfassenden Programm zur Abwasserwiederverwendung kann Israel so die Auswirkungen zunehmender Dürreperioden abmildern.

Die SALAM-Initiative kann sich nun zum ersten Mal auf konkrete Daten zum Ausmaß der Wasserkrise in der Region beziehen. Trotz aller Bemühungen der Wasserbehörden, die knappe Wasserversorgung effizient zu managen, ist das derzeitige Süßwasserdefizit Jordaniens und Palästinas konsequent und wird noch zunehmen. Diese Wassermengen sind in der Region nicht verfügbar und müssen durch externe Wasserressourcen oder Importe gedeckt werden. Nach den Ergebnissen der ersten Phase der SALAM-Initiative können die enormen Wassermengen, die benötigt werden, nur durch Meerwasserentsalzung bereitgestellt werden. Die vom aktuellen Projekt entwickelten Lösungen für die drohende Wasserkrise im Nahen Osten basieren auf diesen Schlussfolgerungen der ersten Phase der SALAM-Initiative.

Erwartete Süßwasserdefizite in Palästina und Jordanien (Haushalts- und Industriesektor) bis 2050, nach Prognosen der SALAM-Initiative