Der Nahe Osten gehört zu den trockensten Gebieten der Welt. Die knappen Süßwasserressourcen können den wachsenden Bedarf nicht decken und sind stark übernutzt. Politische Spannungen in der Region erschweren eine gemeinschaftliche Wasserbewirtschaftung. Um eine Ausweitung der regionalen Wasserkrise zu vermeiden, entwickelt die SALAM-Initiative unter Leitung der Angewandten Geologie (Professor Sauter) der Universität Göttingen und Rusteberg Water Consulting mit Partnern aus Deutschland, Israel, Jordanien und Palästina grenzüberschreitende Wassertransferstrategien.
SALAM berechnet den künftigen Wasserhaushalt Jordaniens und Palästinas für verschiedene Szenarien. Bis 2050 werden den Haushalten und der Industrie 1300 Millionen Kubikmeter Wasser fehlen. Zur Deckung dieses Defizits untersucht SALAM den Bau von innovativen Meerwasserentsalzungsanlagen am Mittelmeer und Roten Meer, welche mit erneuerbaren Energien gespeist werden könnten. Das Team bestimmt über ein Optimierungsmodell die besten Transferwege zwischen Entsalzungsanlagen und Wasserbedarfszentren. Ein Teil des produzierten Wassers muss während niederschlagsreichen Perioden gespeichert werden, um den Bedarf in Trockenzeiten zu decken. Die Partner untersuchen mit hydro(geo)logischen Modellen die Zwischenspeicherung im See Genezareth und in übernutzten Grundwasserleitern. Das Vorhaben untersucht ebenfalls den notwendigen Ausbau der Abwassersysteme und Optionen für die Wiedernutzung von gereinigtem Abwasser. Die erarbeiteten Strategien werden in ein Entscheidungsunterstützungssystem integriert. So können Entscheidungsträger unter Abwägung individueller Kriterien Strategien vergleichen und die passendste auswählen.
SALAM ist eine Fortsetzung von Arbeiten in der Region, die seit mehr als 25 Jahren andauern. Im Wassersektor hat sich eine enge Kooperation ergeben, die Partner im Nahen Osten zusammenbringt, um eine gemeinsame Lösung des Wasserdefizits zu finden. SALAM wird vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) als Teil der Fördermaßnahme Integriertes Wasserressourcen-Management (IWRM) im Rahmen der Strategie „Forschung für Nachhaltigkeit“ (FONA) mit 2,3 Millionen Euro unterstützt.
Die Projektergebnisse sind in der SALAM-Broschüre zusammengefasst.